Nachhaltig zu leben ist ein Prozess.

Dieser Prozess erfordert Wertschätzung und Achtsamkeit und dauert lebenslang.

  1. Nachhaltig ist eine Lebensweise, die nur von den Zinsen des Naturkapitals lebt. Es dürfen also keine nichterneuerbaren Ressourcen verwendet werden, sondern nur nachwachsende Rohstoffe. Wie in der Waldwirtschaft darf nur so viel Holz eingeschlagen werden, wie nach wächst.

  2. Nachhaltig ist eine Lebensweise, die nur so viel Emissionen und Abfälle in die Umwelt lässt, wie diese verarbeiten kann. Zudem dürfen die Abfälle und Emissionen nicht giftig und müssen biologisch abbaubar sein.

  3. Nachhaltig ist eine Lebensweise, die auch allen nachfolgenden Generationen ermöglicht, ein menschenwürdiges Leben zu führen bzw. ein Leben, so wie sie es wollen.

  4. Die Güter dieser Welt müssen gerecht verteilt werden zwischen den Menschen der verschiedenen Nationen und Völker.

Die Nachhaltigkeit hat eine ökologische, eine ökonomische und eine soziale Dimension. In allen drei Bereichen muss was getan werden.

  • Schwache Nachhaltigkeit bezeichnet eine Strategie, die mehr auf ökonomische Aspekte setzt.
  • Starke Nachhaltigkeit verlangt eine ökologischere Lebensweise.

Monokausale Ursachen zu suchen und nur Einzelmaßnahmen zu ergreifen, um eine nachhaltige Lebensweise zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt. Vielmehr müssen viele ineinander greifende Maßnahmen ergriffen werden. Vieles muss auch neu erdacht werden, und durch evolutionäres Vorgehen (Versuch und Irrtum) sich als richtig zu erweisen.

 

Machen Sie den 1. Schritt:

Stellen Sie ihr Trinkwasser auf öko - ethische Versorgung um.

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Ich denke, das auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ein Wertewandel unverzichtbar ist. Am Anfang aller Überlegungen muss stehen, wie die Lebensqualität und die Lebensfreude der Menschen vergrößert werden können, ohne große Besitztümer anzuhäufen. Oft dienen die Güter auch nur als Ersatzbefriedigung oder als Statussymbol. Menschen sollten sich sich vor dem Kauf von Gütern ernsthaft überlegen, ob sie diese überhaupt benötigen, und sich nichts kaufen, falls dies der Fall ist.

Des weiteren dürfen Güter durch Modetrends und schnelle Innovationen nicht entwertet werden. Alle Wissenschaft wird nicht darum herum kommen, dieses Prinzip anzuerkennen. Denn alle Effizienzsteigerungen werden nicht helfen, wenn die Ansprüche immer mehr steigen. Beispiele: In Deutschland lag die durchschnittliche Wohnfläche pro Person 1960 bei ca 17 qm, 1993 bei ca 35 qm. Die Kleidung wurde 1993 doppelt soviel gewaschen wie 1960. Ohne soziale Reformen im Bereich Arbeitszeit, Steuern und Sozialversicherungen werden sich aber viele Menschen nicht verändern wollen, weil die soziale Sicherheit fehlt. Vielleicht muss auch das Tempo der Veränderungen gedrosselt werden.

 

Die meisten heutigen Umwelttechnologien sind End-of-the-pipe-Technologien. Diese Technologien werden einfach nur angehängt wie z. B. der Filter ans Kraftwerk oder die Müllverbrennungsanlage an das Ende der Abfallkette. Diese Technologien verteuern die Produkte und sind zum Teil auch umweltschädlich. Was fehlt sind Systemtechnologien wie z. Bsp. ein Verkehrskonzept mit Integration aller Verkehrsmittel und Verkehrsvermeidung, eine dezentrale regenerative EnergieversorgungAbfallvermeidungskonzepte  und nachhaltige Dienstleistungskonzepte, die das Produktdenken ersetzen usw.. Diese Technologien sind viel umweltfreundlicher, da sie dem Übel auf den Grund gehen, und nicht am Ende einer Kette diese nur noch vergrößern. Hier gilt es noch viele neue Innovationen durchzusetzen und neue Techniken und Verfahren zu entwickeln.

 

Eine Kreislaufwirtschaft lässt sich auch nur begrenzt einführen, da Recycling immer ein Downcycling mit Abfall ist.  Zudem gibt es Schwund durch Abrieb, Korrosion und die Verarbeitung. Die Stoffströme müssen insgesamt verlangsamt und verringert werden.

Wir sollten von der Natur lernen und in Regelkreisen denken. Wir müssen vernetzt denken lernen. Es gibt auch solche Ansätze in der Wissenschaft. Z. B. von Frederik Vester. Es gibt auch schon Kulturen, die sind nachhaltig. Viele Indigene Völker haben sich ihren Lebensstil erhalten und leben seit Jahrtausenden im Einklang mit der Natur. Von Ihnen sollten wir lernen. Vielleicht müssen wir dann aber unsere Religion und unser Wirtschaftssystem ändern und mehr auf angepasste Technologie setzen. Es gibt das Konzept der Wiege zur Wiege Betrachtung von Prof. Braungart. Er empfiehlt eine Öko-Effektive Produktion, wo alles in technischen und biologischen Kreisläufen funktioniert. Abfall fällt nicht an sondern wird verwertet. Weil Sorten rein gesammelt wird und ohne Verunreinigungen produziert wird gibt es auch kein Downcycling.

Wir müssen unser Wirtschaftssystem vielleicht radikal auf eine nachhaltige Wirtschaft umbauen. Auch brauchen wir eine ökologische Religion. Das Christentum kann dies nicht leisten. Die Kinder und Jugendlichen müssen viel mehr über die Natur und die Zusammenhänge in der Wirtschaft wissen. Wir müssen ihnen Empathie für alles Lebendige und die Natur einimpfen. Die Ökologie muss über die Ökonomie bestimmen. Im Moment scheinen aber alle auf dem Trip des "Bereichert Euch" zu sein. Die Indianer haben uns gewarnt: "Erst wenn der letzte Baum gerodet sein wird, werdet ihr erleben, dass man Geld nicht essen kann".

Strategien zur Bedürfnisbefriedigung:
 

  technische wirtschaftliche gesellschaftliche individuelle
  schließen, reduzieren und verlangsamen von Stoff-Kreisläufen, Wiege zur Wiege
schließen von Verantwortungs- kreisläufen ökologische Ethik, Wertewandel, Gesetze, Verzicht Verantwortung, Wertewandel, Verzicht
Vermeidung einfache Lösungen unnützes nicht anbieten Vermeidungs- kultur, Ökosteuern Vermeiden Verzichten einsparen
Effizienz Energiesparen, bessere Materialausnutzung Spartips, Anweisungen Vorschriften für maximalen Verbrauch Nutzungsverhalten optimieren
Ersatz Ersatz von bekenklichen Werkstoffen und Verfahren Angebot von Öko-Produkten Kennzeichnung von Öko-Produkten, Verbot von Stoffen Ersatz/Vermeidung von bedenklichen Produkten
längere  Nutzung Lebensdauer- verlängerung, recycling- und reparaturgerechte Produkte Entschaffung, wegrüsten von Gütern Verpflichtung zur Rücknahme von Gütern Güter länger nutzen, reparieren
intensivere Nutzung Ökologisches, zeitloses Design Mieten von Nutzen, gemeinsame Nutzung Kreislaufwirtschaft Nutzer- gemeinschaften, leihen, verleihen
System- lösungen Entwicklung von Systemen Verkauf von Resultaten, Dienstleistungen Regionalisierung, Steigerung der Erlebnisqualität Systemlösungen nutzen
Innovation schonende Techniken und Verfahren Kunden- orientierung Klima für Inno- vationen schaffen, Subventionen abbauen Feedback zum Erzeuger
Soziale Innovation Organisations- entwicklung neue Vermarktungs- modelle Reformen Zufriedenheit, Lebensfreude
Effektivität Technische und biologische Kreisläufe schließen      

Diese Tabelle habe ich aus einer nur die technischen und wirtschaftlichen Strategien bestehenden und ohne die Strategien Vermeidung, Effizienz, Ersatz  und Innovation und individuelle und gesellschaftliche Spalten enthaltenden von Walter Stahel weiterentwickelt.

 Erstellt Oktober 1997, Version vom 16.10.2017,  Johannes Fangmeyer,    

 

 

 

Machen Sie auch den 2. Schritt

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